Zwei Ehrenrunden und eine Fünf in Mathe

Peer Steinbrück, SPD-Politiker und ehemaliger Bundesfinanzminister, gilt vielen als überaus intelligent und scharfsinnig – als jemand mit schneller Auffassungsgabe und analytischer Stärke. Doch in seiner Schulzeit sah das ganz anders aus.

Der junge Peer tat sich in der Schule schwer. Zwei Klassenstufen musste er wiederholen. Für die Jahrgänge 8, 9 und 10 benötigte er ganze fünf Jahre – das geht aus der Biografie „Peer Steinbrück“ von WELT-Korrespondent Daniel Friedrich Sturm hervor.

Das Buch erscheint in der kommenden Woche im Deutschen Taschenbuch Verlag (300 Seiten, 14,90 Euro) und ist ab dem 21. Mai im Handel erhältlich.

Steinbrück

Schwieriger Start am Johanneum

Steinbrück besuchte zunächst das traditionsreiche Hamburger Gymnasium Johanneum. Dort blieb er jedoch nur vier Jahre. Im März 1961, nach der achten Klasse, verließ er die Schule – mit einem schlechten Abgangszeugnis. In Latein, Griechisch und Mathematik bekam er die Note „Mangelhaft“. Nur in seinem Lieblingsfach Geschichte erreichte er ein „Befriedigend“.

In den übrigen Fächern – darunter Englisch, Biologie, Handschrift, Kunsterziehung und Leibesübungen – lautete die Bewertung „Ausreichend“. Im Fach Deutsch wurde zuletzt ein „Befriedigend“ vermerkt. Der Biograf beschreibt diese Zeit als äußerst belastend für Steinbrück – eine Phase, über die er bis heute nur ungern spricht.

Schulwechsel und Lehrer mit Kriegserfahrung

Während der Mittelstufe wechselte Steinbrück mehrmals die Schule. Immer wieder hatte er Schwierigkeiten, sich zurechtzufinden. Nachdem er am Johanneum nicht in die neunte Klasse versetzt wurde, folgte eine weitere Ehrenrunde.

Wie viele andere Schüler jener Zeit litt Steinbrück laut Sturm besonders unter Lehrern, die von den Weltkriegen gezeichnet waren – sowohl körperlich als auch seelisch. Diese erzählten oft mit Stolz von ihren Feldzügen in Russland oder Frankreich – für Steinbrück waren das „gestörte Charaktere“, die bei ihm Abscheu und Ekel hervorriefen.

Endlich angekommen: Die Oberstufe

Erst in der Oberstufe fand Steinbrück schulisch zur Ruhe. Von 1966 bis 1968 besuchte er die Staatliche Handelsschule Am Lämmermarkt in Hamburg. Dort fühlte er sich erstmals wohl. Er zeigte Interesse am Unterricht, fand Anschluss und blieb mit einigen seiner damaligen Mitschüler bis heute in Kontakt.

Auch die Lehrer erlebte er als deutlich kompetenter und pädagogisch geschulter als an seinen vorherigen Schulen. Mit dem erfolgreichen Abschluss an der Wirtschaftsoberschule erlangte Steinbrück die Fachgebundene Hochschulreife.

Sein Schulabschluss markierte einen Wendepunkt: Der damals 21-jährige Peer Steinbrück hielt die Abiturrede – und erhielt von seinem Vater als Geschenk einen alten VW Käfer.