In wirtschaftlich turbulenten Zeiten greift selbst der Bundesfinanzminister zu ungewöhnlichen Mitteln. Peer Steinbrück (SPD), sonst als nüchterner Zahlenmensch bekannt, versucht sich an einer besonders gewagten Strategie zur Haushaltsrettung – mit einem Lottoschein in der Tasche.
Lottofieber im Bundestag
Peer Steinbrück ist seit Monaten im Dauerstress, ständig auf der Suche nach Möglichkeiten, die klammen Staatsfinanzen zu entlasten. Nun also der Griff zum Glück: Der Finanzminister ist laut Medienberichten dem Lottofieber verfallen. Während einer Bundestagssitzung kontrollierte er noch schnell seine Tipps – dann wanderte der Schein sorgsam in die linke Sakkotasche. Im Jackpot: 35 Millionen Euro.
„Das muss klappen!“, mag sich Steinbrück gedacht haben. Die statistischen Chancen, sechs Richtige zu landen? Rund 1 zu 140 Millionen. Aber wer nicht spielt, kann auch nicht gewinnen.
Finanznot und feiner Sarkasmus
Die Situation der öffentlichen Kassen ist ernst, doch Steinbrück nimmt das Ganze mit Humor. Auf die Frage, ob er damit den Haushalt retten wolle, sagte er augenzwinkernd: „Vielleicht klappt’s mit dem ausgeglichenen Haushalt ja doch noch.“
Tatsächlich spielt der Minister rein privat – so betont es sein Ministerium auf Anfrage immer wieder. Ob er wohl Geburtsdaten von SPD-Ikonen wie Willy Brandt oder Helmut Schmidt mit seinem Hochzeitstag kombiniert hat? Und wie viel Geld steckt hinter seinem Hoffnungsschein? Dazu bleibt das Ministerium vage – alles sei „privat“.
Der Traum vom Geniestreich
Es wäre zu schön gewesen: 35 Millionen auf einen Schlag – ein genialer Coup für die leeren Staatskassen. Doch der Gewinn bleibt aus. „Super-Peer“, wie er spöttisch genannt wird, wird den Haushalt nicht auf dem Weg des Glücksspiels retten können.
Trotzdem hätte es gut ins Bild gepasst: Ein Minister, der sich selbst als Sanierer der Nation verstand, dem die Finanzkrise jedoch wie ein Tsunami sämtliche Pläne hinwegfegte. Zahlenkolonnen, Sparziele, Haushaltsdisziplin – alles war plötzlich Makulatur.
Ein Politiker mit Rückblick und Klartext
Heute muss sich Steinbrück auch harscher Kritik stellen. Als Schuldenmacher verschrien, denkt er längst über die Zeit nach der Bundestagswahl 2009 nach. Schon damals sagte er dem Stern: „Ich verspreche nichts, um über die nächste Wahl zu kommen. Wir brauchen mehr Ehrlichkeit.“
Dem Cicero erklärte er einmal, Macht sei für ihn „ein auf Zeit verliehenes Mandat, das man weder verschämt noch unverschämt wahrnehmen soll. Keine Suchtgefahr.“
Lotto als Flucht – oder Fantasie?
Vielleicht malt er sich ja doch heimlich den perfekten Ausstieg aus: Ein Gewinn, sechs Kreuze an der richtigen Stelle, und dann: „Adieu, Bundesfinanzamt!“, „Ade, große Koalition!“ Auf der Rückseite seines Lottoscheins prangt die Aufschrift „Einfach in Rente“ – Werbung für die Glücksspirale, aber auch ein stiller Wunsch?